Kinder verbringen den Großteil des Tages mit Spielen, und das ist wichtig. Beim sorglosen Fantasieren, Toben, Knobeln und Bauen, entfalten sie viele ihrer geistigen und körperlichen Fähigkeiten. Dabei hat jede Generation ihr Lieblingsspielzeug, wie die folgende Aufstellung der erfolgreichsten Spielzeuge seit 1900 zeigt.
In fast 120 Jahren ist die Technik, die in Spielzeugen steckt, zwar immer komplexer geworden, die Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern sind aber fast gleich geblieben. Ob Teddy oder Videospiel: Spielen fördert die Kreativität, trainiert motorische Fähigkeiten und stärkt soziales Miteinander.
In fast 120 Jahren ist die Technik, die in Spielzeugen steckt, zwar immer komplexer geworden, die Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern sind aber fast gleich geblieben. Ob Teddy oder Videospiel: Spielen fördert die Kreativität, trainiert motorische Fähigkeiten und stärkt soziales Miteinander.
1900
Wachsmalstifte
INFLATE AND POP! [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], from Wikimedia Commons
Fast jedes Kind startet seine ersten zeichnerischen Versuche mit den dicken Malstiften in den Farben des Regenbogens. Das US-amerikanische Unternehmen Crayola, das auch heute noch der größte Hersteller der Wachsmaler ist, erfand sie im Jahr 1903. Durch die besondere Griffigkeit der Stifte, können schon Kleinkinder und Vorschüler ihre Fantasien, Gedanken und Ideen in kreativer Weise auf Papier bringen. Darüber hinaus wird bei den ersten Malversuchen unbewusst die motorische Koordination der beiden Hände trainiert, die im Laufe der ersten Lebensjahre erlernt werden muss. Während eine Hand das Blatt festhält, malt die andere das Motiv. Auf diese Weise fördern Wachsmalstifte, die Entwicklung des Kindes und unterstützen es dabei die zukünftig dominante Hand auszubilden.
1910
Teddybär
Public Domain Licence
Seit mehr als 100 Jahren ist der Teddybär der beste Freund zahlreicher Kinder auf der ganzen Welt. Er und seine Verwandten aus Plüsch begleiten ihre Besitzer, wie kaum ein anderes Spielzeug, durch das gesamte Leben. Eine US-amerikanische Studie fand heraus, dass 38 Prozent der jungen Erwachsene ihr Bett mit dem ein oder anderen Stofftier teilen. Die Geschichte des Teddybärs in Europa lässt sich auf die bekannte Spielzeugherstellerfamilie Steiff zurückführen. Heute bieten Teddybären und Stofftiere vielen Kindern das Gefühl niemals allein und vor allem beschützt und in Sicherheit zu sein. Die imaginäre Begleitung durch Teddys hilft Kindern dabei, Mut und Selbstvertrauen zu gewinnen und Ängste abzubauen.
1920
Soldatenfiguren
Foto von icon0.com von Pexels
Vielleicht gerade aufgrund der Schlichtheit der nur wenige Zentimeter, kleinen Figuren – einst aus Metall, heute aus Kunststoff – gelingt es Kinder beim Spielen in die eigene Fantasien einzutauchen. Archäologen haben schon in den Pharaonengräber des alten Ägypten Soldatenspielfiguren gefunden. Sie laden ein, sich komplizierte Kampfsituationen vorzustellen, in denen sie unterschiedliche Rollen und damit verschiedene Perspektiven einnehmen müssen. Außerdem trainieren die Kinder die Fähigkeiten, Kompromisse einzugehen und Konflikte zu lösen. Populär wurden sie nach dem Ersten Weltkrieg. Viele Figuren sind den amerikanischen Soldaten nachempfunden. Veteranen haben in den USA bis heute einen hohen Stand in der Gesellschaft. In Deutschland haben die sogenannten Zinnsoldaten mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten in den 1930ern größte Popularität erfahren, wo diese sie zu Propagandazwecken missbrauchten.
1930
Puppe/ Shirley Temple Doll
Mariona1961 [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], from Wikimedia Commons
Die Eltern sind die engsten Bezugspersonen eines Kindes und damit auch automatisch prägendes Vorbild in den ersten Jahren. Durch das Spiel mit einer Puppe in Form eines Neugeborenen ahmt das Kind die erfahrene Bemutterung nach. Im engeren Sinne lernt das Kind bereits in diesem Moment die Lust darauf, Verantwortung zu übernehmen. Schon in vorherigen Jahrhunderten spielten Kinder mit Puppen. Sie bestanden meist aus Materialien, die die Umwelt hergab, wie Stroh, Holz oder Stoff. Die erste Shirley Temple Doll, die der beliebten Kinderschauspielerin Shirley Temple nachempfunden wurde, kam 1934 auf den Markt und wurde sofort zum Kassenschlager. In den nachfolgenden Jahrzehnten wurde die Beliebtheit der Spielzeugpuppen durch ihre fehlende ethnische Vielfalt jedoch auch zum Problem. Heute widerspiegelt sich die gesellschaftliche Vielfalt auch in der Puppenwelt, sodass sich Kinder unterschiedlichster Herkunft darin wiedererkennen können.
1940
LEGO
Arto Alanenpää [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], from Wikimedia Commons
Die bekanntesten bunten Steine der Welt stammen aus Dänemark, wo die ersten Prototypen 1949 entwickelt wurden. Heute ist das Unternehmen LEGO der größte Spielzeughersteller der Welt. Kaum ein vergleichbares Spielzeug ermöglicht es der menschlichen Fantasie solch freien Lauf zu lassen, wie das Baukastensystem mit den farbigen Kunststoffbausteinen. Beim Zusammenbau der vorgefertigten Sets – von Raumschiffen, über Ritterburgen bis hin zu Robotern – trainieren Kinder ihr räumliches Vorstellungsvermögen. Die verschiedenen Farben, Formen und Größen der LEGO-Teile regen die Kreativität an und ermuntern Kinder dazu, sich eigene Designs auszudenken und diese umzusetzen.
1950
Mr. Potato Head
geric10 [CC0 or CC0], via Wikimedia Commons
Insbesondere in den USA ist die Gestalt in Form einer Kartoffelknolle mit Armen, Beinen, auffälliger Nase und Segelohren seit Jahrzehnten äußerst beliebt. Mr. Potato Head war das erste Spielzeug für das im US-amerikanischen Fernsehen in einem eigenen Spot geworben wurde. Schon beim einfachen Zusammenbau der Figur trainieren Kinder ihre Feinmotorik, während beim Spielen die Koordination der Hände eine tragende Rolle spielt. Einen erneuten Hype erlebte Mr. Potato Head seit dem Jahr 1995 mit seinem beliebten Auftritt in dem erfolgreichen Animationsfilm “Toy Story”.
1960
Barbie
Foto von Jerry Wang auf Unsplash
Kaum ein Spielzeug hat das westliche Schönheitsideal so sehr geprägt wie die Barbiepuppe. Obwohl der Hersteller der jugendlichen Blondine im Jahr 2003 eine breitere, natürliche Hüften verlieh, kam er schon zwei Jahre später wieder zur alten Körperform mit den endlos langen Beinen zurück. Seit 1945 ist Barbie, und später auch ihr männlicher Begleiter Ken, aus den Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken. Durch ihr handliches Format bringt sie Kinder dazu sich, allein oder in Gesellschaft, Rollenspiele mit mehreren agierenden Personen auszudenken, was die Kreativität und die Fähigkeit sich Geschichten auszudenken fördert. Seit Barbie in den 1990er Jahren erstmals auch in verschiedenen beruflichen Settings angeboten wurde, erfahren Kinder die Puppe nun auch als Geschlechterrollen aufbrechendes Vorbild. Wirkt paradox. Doch ob als Ärztin, Pilotin oder Polizistin, zeigt Barbie, dass auch Frauen in vermeintlich klassischen Männerberufen auftreten und erfolgreich sein können.
1970
Hot Wheels
Joost J. Bakker from IJmuiden [CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons
Das Auto als Lieblingsspielzeug der Eltern weckt auch bei den Kleinen schon große Begeisterung. Ob Sportwagen, Monstertruck, Doppeldeckerbus oder Schaufelbagger, mithilfe der Miniaturausgaben lernen Kinder nicht nur die Vielfalt der Fahrzeuge kennen, sondern trainieren dabei unbewusst sich auf Details zu konzentrieren und die Unterschiede zwischen den Fahrzeugen zu entdecken. Beim Bau von Sprungschanzen und Rennstrecken kommen Kinder ins Tüfteln. Höher, schneller, weiter, es gilt herauszufinden, wie das gewünschte Ergebnis zu erreichen ist. Seit der Markteinführung 1968 sind mehr als drei Milliarden Hot Wheels-Autos produziert worden, schätzt der Hersteller. Die Miniaturautos sind auch ein beliebtes Spielzeug für Erwachsene und einzelne Exemplare haben inzwischen hohen Sammlerwert.
1980
Cabbage Patch Kids
Cabbage Patch Kids by William McKeehan, on Flickr
Dass sich die pausbackigen Softpuppen zu einem der Verkaufsschlager der letzten Jahrzehnte entwickelten, ist wohl auch der cleveren Marketingstrategie bei Verkaufsstart im Jahr 1978 zu verdanken. Die Kampagne zielte darauf ab, die Puppe nicht einfach zu kaufen, sondern betonte besonders den Aspekt die Figur zu adoptieren. Der Verpackung liegt daher immer eine Adoptions- und Geburtsurkunde bei. Auf diese Weise machte sich der Hersteller den Mutterinstinkt, der beim Puppenspielen eine Rolle spielt, zu nutze. Man vermied außerdem die Stoffpuppen als solche zu bezeichnen, sondern nutze konsequent die Bezeichnung “Babies” oder “Kids”.
1990
Game Boy
Boffy b [Public domain], via Wikimedia Commons
Die erste tragbare Spielekonsole der japanischen Firma Nintendo kam 1989 auf den Markt und wurde seitdem weltweit 200 Millionen Mal verkauft. Ursprünglich besaß der Game Boy einen einfachen schwarz-grünen LED-Bildschirm. Designer Yokoi ahnte, dass das System klein, leicht und langlebig sein musste, um erfolgreich zu sein. In Bezug auf die mangelnde Interaktivität und die fehlende körperliche Aktivität, musste der Game Boy anfangs viel Kritik einstecken. Doch mit der Zeit zeigten Studien, dass Videospiele auch positive Effekte auf Kinder haben können, beispielsweise in der Entscheidungsfähigkeit. Das Geschicklichkeitsspiel Tetris, das ursprünglich mit jedem Game Boy verkauft wurde, ist das offensichtlichste Beispiel dafür. Auf sozialer Ebene schafft die Kommunikation über Videospiele eine gemeinsame Basis für Kinder, zum Beispiel beim Schließen neuer Freundschaften.
2000
X-BOX/ Wii/ Playstation
Takosuke at the English language Wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)]
Die ursprüngliche Xbox-Konsole, die 2001 von Microsoft in den USA entwickelt wurde, verkaufte sich bis Mai 2006 über 24 Millionen Mal. Die neueste Version, Xbox One, legt einen stärkeren Schwerpunkt auf internetbasierte Funktionen, wie der Möglichkeit Live-Spiele aufzunehmen und zu streamen. Während Xbox auch von Kindern gespielt wird, ist der durchschnittliche Xbox-Spieler tatsächlich bereits 31 Jahre alt. Die Nintendo Wii spricht von Haus aus eine breite Zielgruppe an. Untersuchungen ergaben, dass sowohl Xbox, als auch Playstation spielen, das Selbstvertrauen stärkt sowie die Hand-Augen-Koordination fördert. Die Wii, und später die Wii Fit, wurden zu einer neuen Möglichkeit für Familien, gemeinsam Spaß an Bewegung zu haben. Das Videospiel wurde derweil bereits für physiotherapeutische Rehabilitation, zur Verbesserung der Haltung bei älteren Menschen und als alternativer Ansatz zur Gewichtsabnahme eingesetzt.
2010
Tablet
Umap Ipad batean by Codesyntax, CC BY SA-2.0
Als Multifunktionsgerät bildet das Tablet eine Plattform für tausende, ganz unterschiedliche Spiel- und Lernapps. Seit der Markteinführung 2010 hat schon der Marktführer weltweit etwa 425 Millionen Mal verkauft. Durch seine vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und leichte Bedienbarkeit, hat es sich als so wertvoll erwiesen, dass zahlreiche Schulen auf der ganzen Welt ihre Schüler mit den tragbaren Computern ausstatten. Der interne Speicher bietet Platz für alle Schulbücher und entlastet damit das Gewicht der Schultaschen. Durch seinen großen Bildschirm – im Vergleich zum Smartphone – kann das Tablet ganz individuell an den Bedarf des Nutzers angepasst werden kann.
2018
LEGO Harry Potter World
LEGO Harry Potter by Brickset, CC BY 2.0
20 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Bandes der Saga um den Zauberschüler Harry Potter, ist das LEGO-Set “Schloss Hogwarts”, mit 6.020 Teilen, das erfolgreichste Spielzeug des Jahres 2018. Der Baukasten, der für eine Altersklasse ab 16 Jahren empfohlen wird, beweist, dass Spielen als Beschäftigung schlussendlich keine Frage des Alters ist. Der Spieltrieb geht dem Menschen eben nicht so leicht verloren.
Methodik
Die Aufstellung basiert auf einer intensiven Internetrecherche über die weltweit beliebtesten und erfolgreichsten Spielzeuge in jedem Jahrzehnt seit 1900.
Anschließend wurde recherchiert, inwiefern diese Spielzeuge für die Entwicklung von Kindern förderlich sind. Dabei wurden nur Quellen mit glaubwürdige und professionelle Einschätzungen von Experten genutzt.
Anschließend wurde recherchiert, inwiefern diese Spielzeuge für die Entwicklung von Kindern förderlich sind. Dabei wurden nur Quellen mit glaubwürdige und professionelle Einschätzungen von Experten genutzt.